Das Thema Wohnungskatzen ist ein sehr umstrittenes Thema. Fast nichts wird unter KatzenhalterInnen stärker verurteilt, als Wohnungshaltung oder im Gegenzug auch der ungesicherte Freigang.
Hier fallen die wildesten Begriffe wie Tierquälerei, unnatürlich, frustrierte Katzen. Auf der anderen Seite müssen sich HalterInnen von Freigängern Anfeindungen anhören wie - zu viele Katzen draußen bedrohen unsere Artbestände, Ausgehverbot für Katzen, zu gefährlich, usw.
Wir denken, hier gibt es weder richtig noch falsch, wenn man alles richtig angeht.
Ganz klar ist: Wohnungskatzen brauchen viel mehr Beschäftigung als Freigänger. Ihnen fehlt der Ausgleich, den Freigänger haben. Sie streifen um die Häuser, sitzen in Feldern, gehen auf die Jagd, erleben den ganzen Tag die wildesten Sachen. Wohnungskatzen sitzen immer in den gleichen vier Wänden und sind von uns abhängig. Sie müssen quasi nehmen was sie kriegen. Interessieren wir uns nicht für sie, kann so ein Leben ganz schön eintönig und die Katze depressiv werden.
Wohnungskatzen laufen natürlich schneller Gefahr gelangweilt und frustriert zu sein, Frustration kann im schlimmsten Fall auch krank machen.
Das Allerwichtigste bei Wohnungskatzen, und das ist absolut indiskutabel, es müssen ZWEI Katzen sein.
Eine Katze alleine in der Wohnung zu halten ist, unserer Meinung nach, Tierquälerei! Wer der Meinung ist, dass eine Katze, die den ganzen Tag ohne Unterhaltung, alleine in einer Wohnung oder in einem Haus verbringen muss, glücklich ist, der sollte seine Ansichten dringend überdenken!
Wir schlafen die ganze Nacht, stehen früh auf, verlassen nach dem Füttern das Haus. Dann kehrt Ruhe ein und es vergehen viele Stunden, bis wir müde und geschafft von unserem Alltag nach Hause zurückkehren. Die wenigsten von uns schnappen sich sofort eine Spielangel und bespaßen unsere Katze und geben ihr so den Ausgleich, den sie nach einem ganzen Tag allein sein dringend nötig hat.
Haben wir zwei Wohnungskatzen, so haben sie immerhin sich. Sie können miteinander agieren, spielen, sich gegenseitig putzen und beobachten, so vergeht ein Tag viel schöner und spannender, als in Einzelhaft.
Aber das alleine reicht natürlich noch nicht, wenn man seinen Wohnungskatzen ein möglichst spannendes und artgerechtes Leben ermöglichen möchte.
Tipps für ein abwechslungsreiches Leben
Als erstes sollte man wissen, dass Katzen dreidimensional leben und denken. Das bedeutet, dass die Wohnung für Katzen nicht nur wie für uns Menschen so groß ist, wie es der Boden flächenmäßig hergibt, sondern auch die Wände, Decken, Tische, Stühle, usw. sind für sie ein wichtiger, nutzbarer Platz. Bezieht man diese Sachen mit ein, kann aus Sicht einer Katze die Wohnung ein unglaublich toller Abenteuerspielplatz sein.
Katzen bevorzugen das Beobachten und Schlafen in der Höhe, denn sie haben gerne alles im Blick und fühlen sich so sicher, außerdem lieben es die meisten Katzen in die Höhe zu klettern.
Es gibt unzählige Möglichkeiten dafür:
Außerdem verstecken sich Katzen gerne in:
Aber was kann einen Freigang wirklich (zumindest zum Teil) ersetzen?
Der gesicherte Freigang
Unter gesichertem Freigang versteht man zum Beispiel, einen eingezäunten Garten mit Überkletterungsschutz. Die Katzen können also in den Garten, aber auch nicht weiter weg. Das macht gerade dann Sinn, wenn man in der Nähe einer stark befahrenen Straße wohnt und der Freigang einfach zu gefährlich wäre.
Im eigenen Garten haben die Katzen viel zu entdecken und zu erleben.
Auch hier kann man ihr Klettermöglichkeiten bieten, im besten Fall steht sogar ein Baum im Garten.
...oder ein gesicherter Balkon!
Wer keinen Garten hat, oder diesen nicht richtig sichern kann, kann den Katzen auch einen gesicherten Balkon anbieten.
Da Katzen ja sowieso gerne die Welt von oben betrachten, bietet ein Balkon, mit einer bequemen Liegefläche, die ideale Möglichkeit, die ganze Nachbarschaft zu beobachten. Und da gibt es immer was zu sehen!
Bietet den Katzen wenn es irgendwie möglich ist einen Kratzbaum oder ähnliches auf dem Balkon an, damit sie auf jeden Fall über das Geländer sehen und entspannt liegen und beobachten können. Dann kommen sie auch nicht auf die Idee, darüber zu klettern, weil sie sonst nichts sehen können.
Sichert den Balkon mit einem Netz und achtet darauf, dass die Katzen auch nicht untendurch schlüpfen können. Wer keine Löcher machen möchte, der kann Teleskopstangen verwenden, um das Netz zu spannen und am richtigen Ort zu halten.
Bitte geht nicht davon aus, dass eine Katze etwas zu hoch findet und deshalb "eh nicht springen würde", das kann auch einmal aus Versehen passieren, da in der Ferne zum Beispiel ein interessanter Vogel fliegt und die Katze kurz vergisst, dass sie auf einem Geländer steht und abstürzt.
Spazieren an der Leine
Wenn es den Katzen gefällt und sie sich dabei wohlfühlen, kann man natürlich auch mit einem Geschirr und einer Leine den Katzen einen Spaziergang draußen ermöglichen. Die Katzen sollten aber erst an das Tragen des Geschirrs gewöhnt werden und dann in kleinen Schritten immer weiter rausgehen. Viele Katzen verfallen regelrecht in Panik, wenn sie etwas ungewohntes am Körper haben und dann einfach hinausgetragen und vor die Tür gesetzt werden. Das würde eher das Gegenteil bewirken und die Katzen ergreifen in Zukunft die Flucht, sobald wir mit dem Geschirr ums Eck kommen.
Und so ein Spaziergang soll natürlich sowohl den Katzen, als auch uns Spaß machen - hier soll niemand "zum Glück" gezwungen werden.
Überraschungen gegen die Langeweile
Unsere Wohnungskatzen sind uns ja beinahe ausgeliefert. Natürlich können sie sich bis zu einem gewissen Grad auch selber beschäftigen, aber irgendwann wird auch das langweilig und da kommen wir und unsere Kreativität ins Spiel.
Alles was neu ist und einfach nicht Alltag, ist für unsere Stubentiger interessant! Seid kreativ und versucht die Welt mit den Augen eurer Katzen zu sehen. Für uns sieht es vielleicht langweilig aus, für die Katzen jedoch kann es ein richtiger Abenteuerspielplatz sein.