Die Vergesellschaftung zweier, oder mehrerer Katzen, ist ein Thema vor dem die Meisten (zurecht) Respekt haben. Viele trauen sich deswegen nicht einen Neuzugang willkommen zu heißen, verzichten auf eine zweite Katze oder geben schnell wieder auf.
Aber auch bei uns hat die Erfahrung gezeigt: auch wenn es aussichtslos erscheint, die Mühe lohnt sich!
Ganz am Anfang sollte man schon ein paar Dinge beachten, was die Vergesellschaftung dann am Ende gleich viel einfacher macht.
Gleicher Charakter
Bei der Auswahl einer zweiten (oder dritten) Katze, sollte man sich ganz genau den Charakter der bestehenden und der neuen Katze ansehen. Wenn sich die beiden sehr ähneln, könnten sie sich in Zukunft sehr gut verstehen. Natürlich ziehen sich auch Gegensätze oft an, aber im Normalfall fühlen sich Katzen, die ähnlich ticken, zusammen sehr schnell wohl. Sie sind dann sozusagen auf einer Wellenlänge.
Lässt man einen "Rowdy" und eine kleine "Prinzessin" zusammen, sind Konflikte vorprogrammiert. Dass die beiden sich dann doch noch verstehen, oder zumindest arrangieren, bedeutet viel Arbeit und kann natürlich auch scheitern.
Gleiches Alter
So wie viele Menschen sich bei Freundschaften meist gleichaltrige aussuchen, bevorzugen Katzen dies ebenso. Ein Senior oder eine Seniorin wird nicht begeistert sein, wenn wir ihnen ein Kitten vor die Nase setzen.
Jung, agil, frech, aufbrausend, non-stopp Feuer im Popo, das geht den älteren Exemplaren relativ schnell auf den Geist und dann kann es ordentlich krachen.
Um solchen Konflikten aus dem Weg zu gehen und damit sich alle wirklich wohl fühlen, sollte der Altersunterschied nicht allzu groß sein. Hier spiel es aber keine Rolle wenn eine Katze schon 9 Jahre alt ist und die andere 6 Jahre alt. Aber zum Beispiel 12 Jahre und 1 Jahr sollte vermieden werden.
Gleiches Geschlecht
Je nach Charakter empfiehlt es sich auch, beim gleichen Geschlecht zu bleiben. Kater und Katze können sich natürlich auch sehr gut vertragen, aber in den meisten Fällen leidet einer der beiden unter dieser Konstellation. Gerade Weibchen haben ganz andere Interessen als Kater, sie spielen auch ganz anders - meistens viel sanfter. Kater raufen sich gerne einmal spielerisch, was einer Katze schnell zu viel werden kann. Wenn die Katzen Geschwister sind, ist der Geschlechterunterschied aber weniger relevant. Katzen des gleichen Wurfs vertragen sich meistens super.
Vorbereitung
Haben wir nun den geeigneten Kameraden für unsere Katze gefunden, ist die Vorbereitung das Um und Auf!
Bei der Vergesellschaftung kann so ziemlich alles mögliche passieren und wir sollten auf jedes erdenkliche Szenario vorbereitet sein.
Wichtig ist als erstes:
Weitere Tipps:
Das erste Treffen
Wie schon gesagt, ist jetzt absolute Ruhe und "Coolness" angesagt. Je ruhiger wir sind, desto mehr vermitteln wir den Katzen, dass alles gut ist.
Die neue Katze wird abgeholt, in die Wohnung gebracht und aus dem Korb oder der Box gelassen. Manche lassen die neue Katze auch erst einmal in einem separaten Raum ankommen, bevor sie in alle anderen Räume und zur bestehenden Katze darf. Manche gehen sogar so weit, dass sie die Tür zwar offen lassen, aber durch ein Gitter verstellen, damit die Katzen eine Zeit lang sich nur beschnuppern können. Wie man es am Ende macht ist jedem selbst überlassen, hört hier am besten auf euer Bauchgefühl.
Beim ersten Aufeinandertreffen, beschnuppern sich die zwei im besten Fall und kommunizieren miteinander. Diese Art von Körpersprache kann ganz unterschiedlich aussehen und solange sie sich nicht verletzen, sollte man die Katzen auch nicht hindern. Sie müssen sich ja auch erst einmal kennenlernen. Danach kann man der neuen Katze mal ihr (eigenes!) Katzenklo und ihren Fressplatz zeigen.
Geduld
Im Normalfall kann man nicht sofort erwarten, dass die beiden sich auf Anhieb lieben und sofort zusammen kuscheln, sich putzen und nebeneinander fressen (was Katzen übrigens allgemein nicht gerne tun).
Jetzt heißt es einfach: machen lassen, Geduld haben und einfach aufpassen, dass sie sich nicht verletzen oder mobben.
Am besten irgendwann, wenn die erste Aufregung vorbei und Ruhe eingekehrt ist, einmal damit beginnen, ein bisschen mit ihnen zu spielen. Oder verteilt ein paar Leckerlis, streichelt sie und zeigt ihnen, dass alles gut ist. Gerade die bestehende Katze sollte nicht das Gefühl haben, dass sie durch den neuen "Eindringling" ersetzt wird.
Die zwei (oder natürlich drei, oder vier, oder fünf...) brauchen jetzt einfach ganz viel Geduld und auch Aufmerksamkeit von uns. Gleichzeitig sollten wir ihnen nicht wie eine Glucke hinterherlaufen und alles was sie tun, kontrollieren. Hier wäre ein Mittelweg wünschenswert.
Wie das ganze bei uns abgelaufen ist und wie eine aggressive Katze doch noch ihren Platz in der Familie gefunden hat, erfahrt ihr bald in einem unserer Blogartikel.