BARF liegt im Trend

Unsere Erfahrungen im BARF-Dschungel

Und so gibt es kaum mehr jemanden, dem der Begriff "Rohfütterung" fremd ist. Barfgeschäfte, Ernährungsberater und selbsternannte Spezialisten schießen wie Pilze aus dem Boden. 

 

Natürlich geht (unserer Meinung nach) der Trend in die richtige Richtung! Viel zu lange haben wir uns von der Werbung der großen Konzerne in die Irre führen lassen, haben geglaubt unseren Schätzen etwas Gutes zu tun, dabei haben wir sie krank gefüttert und für - im wahrsten Sinne des Wortes - Schrott unser Geld ausgegeben. Aber wie sollten wir es auch besser wissen? 

 

Nicht nur wir Menschen wollen immer bewusster leben, auch unseren Tieren soll es an nichts fehlen, so wächst bei vielen das Interesse an der Rohfütterung. Doch will man sich nicht alleine durch den Urwald an Informationen kämpfen, greift so mancher gerne bequem zum Telefon und lässt sich beraten. Grundsätzlich nicht schlecht, lieber den Profi ranlassen, als durch Unwissenheit fatale Fehler begehen, die unsere Fellnasen wieder krank machen (z.B. durch Mangelernährung). 

 

Jedoch ist auch hier große Vorsicht geboten! Nur weil jemand beruflich Barfinteressierte berät, heißt das noch lange nicht, dass derjenige viel Ahnung davon haben muss.

So sind in diesem Gebiet leider auch genug Scharlatane unterwegs, die einfach nur ihre Produkte verkaufen, oder das schnelle Geld mit den Tierhaltern machen möchten. Es werden Fertigmischungen verkauft, die nicht nur viel kosten, sondern niemals den individuellen Bedarf jedes einzelnen Tieres abdecken können.

 

Hier gilt es zu hinterfragen! Und deshalb sind wir der Meinung, dass wir immer noch am sichersten sind, wenn wir WISSEN was wir da tun und füttern. Denn auch wir dürfen fertige Futterpläne nachrechnen und hinterfragen! Wir sollten zumindest so viel wissen, dass wir eine falsche Zusammensetzung auf den ersten Blick erkennen können. Wir sind zwar keine ausgebildeten Ernährungsexpertinnen oder Veterinärmedizinerinnen, aber um Falschwissen zu erkennen, muss man das auch nicht sein. Für uns geht es darum, wie man sich die notwendigen BARF-Basics aneignet und wo man danach suchen muss - und wo nicht! Zum Glück gibt es mittlerweile einige seriöse Quellen und tolle ErnährungsberaterInnen. Leider mischen sich immer noch genügend selbsternannte Experten darunter und verkaufen ihre teuren Kurse an Ahnungslose. 

Denn wie Churchill einmal sagte: "Ich glaube nur der Statistik, die ich selbst gefälscht habe.." 

 

Fertigbarf - Alternative oder Finger weg?

Eins vorweg: es gibt aktuell kein Fertigbarf auf dem Markt, das empfehlenswert ist. Es werden zwar viele Fertigmischungen verkauft, aber meistens nur, um noch eine weitere Sparte finanziell abzudecken. Viele Hundebesitzer greifen zu Fertigbarf und daher hat man schnell gemerkt, wo das Geld zu holen ist. Gerade auch mit dem Hintergrund, dass die Informationsdichte für Katzenernährung noch recht dünn ist. Außerdem ist das Fertigbarf für Katzen meistens nur "gewolfte Pampe" mit viel Gemüse oder Kohlenhydrate, bei der man keine Ahnung hat, was da drin alles gelandet ist. Häufig werden die Menüs ganz klein als "Ergänzungsfuttermittel" deklariert. So sind die Hersteller auf der sicheren Seite.

 

Komplett-Supplemente

Eine weitere Möglichkeit Geld zu verdienen, sind dubiose Suppi-Mischungen, die alle Nährstoffe abdecken sollten. Also sozusagen ein Rundum-Sorglos-Paket. Eine ungeeignete Suppi-Mischung erkennt man recht schnell daran, wie sie dosiert wird. Wenn es heißt "3g Pulver pro kg Körpergewicht" - Finger weg! Supplemente ergänzen immer nur die Nahrung und nicht die Katze. Zum Glück gibt es da aber auch gute Präparate, die langfristig verfüttert werden können und für Anfänger geeignet sind (z.B. Felini Complete). 

 

Hundefutter für die Katz 

Wenn ihr über Inhaltsstoffe wie Quark, Obst, Getreide, oder Pansen stolpert, sollten eure Alarmglocken läuten. Dann versucht euch nämlich jemand BARF nach Hunde-Prinzipien zu verkaufen. Prinzipiell ist an diesen Zutaten nichts verkehrt, einige Katzen fressen sogar ganz gern Milchprodukte (bitte nur selten und in kleinen Mengen!) oder Pansen. Aber es kommt häufig vor, dass Katzen einfach als kleinere Hunde behandelt und ihre physiologischen Bedürfnisse übergangen werden. Meistens ist das der Fall, wenn es primär um Hunde geht (oft ebenso schlecht recherchiert) und man noch eine kleine Katzensparte bedienen möchte, um noch mehr Geld zu machen. Also Achtung bei Tipps und Futter, das eigentlich nicht für die Katz, sondern für den Hund gedacht ist. 

 

Ist Barfen gefährlich?

Eigentlich kann man ja gar nicht so viel falsch machen. FrankenPrey ist ein leicht umzusetzendes Konzept, das ein paar wenigen Regeln folgt. Wo liegen also die Tücken und welche Fehler kann man machen?

Zunächst ist der größte Fehler, sich nicht zu informieren. Einfach Fleisch in den Napf - fertig. Bitte nicht! Der nächste Fehler ist eine falsche Zusammensetzung: Einfach mal 200g Leber mit 500g Muskelfleisch mischen? Dann ist ein Vitamin A Überschuss inkl. Leberverfettung vorprogrammiert. Überschuss und Mangel können beide gleichermaßen schädlich sein, also bitte nicht einfach nach eigenem Ermessen wild zusammenmischen. 


Auch raten wir davon ab, einfach fertige Futterpläne blind aus dem Internet oder von andern Barfern zu kopieren. Erstens wissen wir nicht wie viel Ahnung diese haben, oder woher die Pläne aus dem Internet kommen, noch wissen wir, ob sie eventuell auf ein ganz bestimmtes Tier angepasst wurden.

Ein weiterer Fehler ist es, sich von "Experten" verunsichern zu lassen. Natürlich soll man nicht völlig von sich überzeugt einen Plan erstellen und diesen dann stur verteidigen. Man darf auch weiterhin hinterfragen, Neues dazulernen oder einmal etwas ändern und anpassen. Aber bitte lasst euch nicht von selbsternannten Experten wieder so verunsichern, dass ihr es am Ende dann lieber bleiben lasst, aus Angst etwas falsch zu machen.

 

Lasst euch ebenso wenig von Barf-Gegnern verunsichern. Es gibt hier nicht nur Menschen, die sich darunter einfach nichts vorstellen können, sondern leider auch regelrechte Hardcore-Gegner, die es sich zur Lebensaufgabe gemacht haben, Barf schlecht zu reden und zeitgleich ihr Trockenfutter in den Himmel zu loben. Diese Menschen wissen wirklich nicht wovon sie reden. Sich von solchen beeinflussen zu lassen, wäre ein Fehler. Bleibt überzeugt und hört einfach nicht hin. Hier bringen Diskussionen oder Überzeugungsarbeit in den wenigsten Fällen etwas. 

 

In den letzten Jahren sind zudem einige Studien aufgetaucht, die regelrecht vor der Rohfütterung warnen und es als Gefahr für die Gesundheit abstempeln. Jein. Wissenschaftlerinnen einer Züricher Studie haben schwere Qualitätsmängel beim Rohfleisch festgestellt, die sich in einer hohen Keimbelastung äußert. Allerdings war die Anzahl der Stichproben relativ gering, was eine allgemein gültige Aussage über die Qualität von Rohfleisch nicht möglich macht. Die Stimmen der Wissenschaftlerinnen und Veterinärmedizinerinnen werden immer lauter - zurecht. Die Keimbelastung ist nicht von der Hand zu weisen und stellt eine Gefahr für Mensch und Tier dar, allerdings bedingt. Häufig wurde Fertig-BARF aus den jeweiligen Ländern untersucht. Dies lässt sich nicht pauschal auf Österreich oder Deutschland übertragen. Hier ist die Studiendichte gering. Wie kann man sich davor schützen? Ganz einfach: kauft euer Fleisch nur bei den Shops/Händlern eures Vertrauens. 

 

Den perfekten Futterplan, der wirklich ALLES abdeckt gibt es einfach nicht und wird es auch nie geben. Wie wir immer sagen - die Abwechslung ist wichtig, um so viel wie möglich abzudecken. In freier Wildbahn ist auch nicht jedes Futtertier immer verfügbar oder jede Maus gleich bedarfsdeckend.

Auch wir Menschen achten nicht darauf, dass wirklich jede Mahlzeit bedarfsdeckend und perfekt zusammengesetzt ist. Unser Körper holt sich über mehrere Mahlzeiten die benötigten Stoffe und auch wir sind nicht immer vor einem Mangel sicher - das kommt bei Mensch und Tier eben auch mal vor (das kann aber übrigens genauso bei industriellem Futter passieren).

 

Wenn ihr euch ganz sicher sein wollt, gibt es eine einfache Methode: das Blutbild! Wenn ihr euren Katzen regelmäßig (z.B. alle 1 - 2 Jahre) Blut abnehmen und untersuchen lasst, könnt ihr Mangelerscheinungen gezielt entgegenwirken und euer Futter mit Supplementen ergänzen.