BARF im Alltag - geht das?

Wenn wir uns einmal für dafür entschieden haben auf Barf umzustellen, stellt sich bei so manchen vielleicht auch die Frage - wie passt das alles in meinen Alltag? Und wie viel mehr habe ich nun zu tun?

 

Wie wir schon geklärt haben, bedeutet seine Tiere zu barfen natürlich nicht mehr einfach nur eine Dose zu öffnen. Die Aufgabe und die Arbeit wird jedoch schon bald zur Nebensachen, wenn wir dabei zusehen, wie unsere Tiere genüsslich unser selbstgemachtes Futter verspeisen. Und letztendlich muss man nur noch darauf achten, dass das Futter rechtzeitig aufgetaut ist. Einfach abends die Tagesration aus dem Tiefkühler holen und im Kühlschrank, oder draußen auftauen lassen - fertig!

Fütterungsempfehlung

Die Fütterungsempfehlung für ausgewachsene Katzen beträgt etwa

25 - 30 g Futter pro kg Körpergewicht.

 

Das bedeutet für eine Katze mit 5 kg Körpergewicht 125 - 150 g BARF am Tag. Diese Ration kann man entweder auf mehrere kleine Mahlzeiten aufteilen oder den Napf 2 - 3 mal am Tag auffüllen und stehen lassen. Das hängt vom Fressverhalten eurer Katzen ab.

 

Die Menge erscheint im ersten Moment etwas wenig, aber wenn ihr bedenkt, dass eine durchschnittliche Maus etwa 20 g wiegt, müsste die Katze etwa 6 - 8 Mäuse am Tag fressen. Kommt also gut hin. Das BARF wird von der Katze viel besser verwertet, weshalb sie weniger Futter benötigt. Positiver Nebeneffekt: Der Output, also Kot, verringert sich ebenfalls. 

Körpergewicht [kg]

(ausgewachsene Katze)

Futtermenge [g]
 3 

 75 - 90 

 4 

 100 - 120 

 5 

 125 - 150

 6 

 150 - 180

 7 

 175 - 210

 

Kitten 

Bei heranwachsenden Katzen gibt es einen gravierenden Unterschied in der Fütterungsempfehlung. Hier heißt es nämlich: All you can eat! 

Das Futter bleibt hingegen das selbe. Die Katzenmama bringt ihren Kitten die gleichen Mäuse, die sie selbst frisst, hier müsst ihr nichts beachten. Kitten befinden sich im ersten Lebensjahr im Wachstum und sollten so viel fressen dürfen, wie sie wollen und brauchen. Wenn sie von Beginn an ausreichend Futter zur Verfügung haben, lernen sie schnell ihren Bedarf selbst zu regulieren. Da kann es auch mal vorkommen, dass sie ein halbes Kilo am Tag verdrücken. Aber keine Sorge, das legt sich mit dem Alter. Kitten schauen manchmal aus wie kleine Fußbälle auf vier Pfoten. Erst werden sie kugelrund, plötzlich kommt der Wachstumsschub und auf einmal sind sie wieder rank und schlank. 

 

Unter- und Übergewicht 

Gutes BARF hat schon so manche kugelrunde Katze wieder zum flinken Tiger gemacht. Aber auch untergewichtige Katzen bekommen mit einer Rohfleischfütterung wieder Speck auf die Hüften. Da wir entscheiden was in unser Futter kommt, können wir es genau auf unsere über- oder untergewichtige Katze anpassen. Mit industriell, für die breite Masse gefertigtes Futter, ist Gewicht in die richtige Richtung beeinflussen schwer, wenn nicht sogar unmöglich. Es gibt zwar spezielles Diätfutter, aber da muss man leider wieder gewaltige Abstriche bei den Inhaltstoffen machen.

 

Krankheiten

Der Vorteil von selbst hergestelltem Futter ist, dass man gezielt auf die Bedürfnisse seiner Katze eingehen kann. Man sollte jedoch mit seiner Tierärtzin des Vertrauens sprechen, bevor man mit dem Futter herumexperimentiert. Es gibt einige kompetente ErnährungsberaterInnen, die bei einem Futterplan für kranke Katzen helfen können. Hier raten wir aber wieder dazu, zu hinterfragen und nicht den Erstbesten oder die Erstbeste zu nehmen!

Richtig auftauen

Da die BARF-Portionen in der Regel tiefgefroren auf ihren Einsatz warten, muss man die Dosen rechtzeitig auftauen. Da gibt es ein paar Dinge zu beachten. 

 

Eine Möglichkeit ist, die Dosen am Vorabend in den Kühlschrank zu stellen. Das ist die schonendste Variante des Auftauen. 

Manche Tiere mögen allerdings kein kaltes Futter oder die Tagesration taut im Kühlschrank über Nacht nicht ganz auf. In diesem Fall könnt ihr die Portionen auch einfach draußen, bei Zimmertemperatur auftauen lassen.

Wenn ihr vergessen habt, die Portion rechtzeitig aus dem Gefrierfach zu nehmen, könnt ihr die Dose in ein kaltes oder lauwarmes Wasserbad stellen. 

 

Bitte die Rationen NIEMALS in der Mikrowelle auftauen! Das Futter ist dann nicht mehr roh, weil es in der Mikrowelle bereits anfängt zu garen. Dabei garen auch die Knochen und die dürfen niemals gegart verfüttert werden (Verletzungsgefahr!)

Hygiene und Abfall

Manche Katzen fressen den ganzen Napf auf einmal leer, andere sind Häppchenfresser und teilen sich ihre Tagesration selbstständig in mehrere kleine Portionen auf. Normalerweise hält sich das Futter mehrere Stunden, nach 6 - 8 Stunden lassen es die meisten Katzen aber erfahrungsgemäß stehen. Spätestens dann solltet ihr die Futterreste im Restmüll entsorgen und frisches Futter anbieten. Im Winter macht das Frischfleisch weniger Probleme, im Sommer kann's jedoch schnell mal eklig werden. Fliegen legen gerne ihre Eier im Napf ab, durch die Hitze verdirbt das Fleisch schneller und der Restmüll fängt an zu stinken. Um solche Situationen zu vermeiden, solltet ihr auf eine fliegenfreie Wohnung achten. Wer tagsüber zuhause ist, kann im Sommer feste Futterzeiten einplanen und den Napf nach dem Fressen wieder in den Kühlschrank stellen. Die Fleischreste könnt ihr direkt nach draußen bringen, oder falls ihr genügend Platz habt, in einem extra Behälter im Tiefkühler sammeln und erst dann wegschmeißen, wenn der Restmüll abgeholt wird.

Da Katzen sehr hygienische Tiere sind, solltet ihr für jede Fütterung auch einen frischen Napf nehmen und den Futterplatz sauber halten. 

Der Futterplatz wird schnell mal dreckig, das ist nicht zu vermeiden. Wenn er so aussieht, ist es höchste Zeit zum Putzen!
Der Futterplatz wird schnell mal dreckig, das ist nicht zu vermeiden. Wenn er so aussieht, ist es höchste Zeit zum Putzen!
Katzen sind reinliche Tiere und mögen es, an sauberen Orten zu fressen
Katzen sind reinliche Tiere und mögen es, an sauberen Orten zu fressen

Futterherstellung

Je nachdem wofür man sich entscheidet, bereitet die Futterherstellung mehr oder weniger (Zeit-) Aufwand. Auch wir machen alle unser eigenes Ding. Ihr könnt zwischen mehreren Varianten wählen, abhängig von euren Tiefkühlmöglichkeiten. 

 

Täglich frisch

Wer keine Tiefkühlmöglichkeit oder wenig Platz im Tiefkühlfach hat, der hat natürlich trotzdem die Möglichkeit zu barfen. Das bedeutet jedoch am meisten Aufwand, da hier das Futter jeden Tag frisch zubereitet werden muss. Nicht nur die Arbeit des täglichen Matschens fällt an, sondern natürlich auch die Organisation der frischen Zutaten. Abgesehen davon ist diese Art teurer als andere, da hier frisches Fleisch aus dem Supermarkt gekauft werden muss, welches im Schnitt durchaus 2-3 € teurer sein kann, als die Tiefkühlware der Onlineshops für Tiernahrung.

 

Einmal im Monat

Viele BarferInnen mischen das Futter gerne einmal im Monat. Das hat natürlich einige Vorteile wie z.B. braucht man dann weniger Behälter zum Abfüllen, man muss weniger Masse bewegen und der Zeitaufwand ist geringer. Nur das Putzen - das geht erfahrungsgemäß immer gleich lange...

 

Mehrere Monate

Alle 3 - 6 Monate zu matschen bedeutet zwar sehr viel Aufwand, aber auch sehr lange Ruhe. Voraussetzungen dafür gibt jedoch auch:

  • es kostet mehr Geld das Fleisch auf einmal zu kaufen (evtl. ratsam, monatlich einen kleinen Betrag zur Seite zu legen)
  • ihr braucht genügend Behälter
  • mindestens einen Tag Zeit
  • genügend Platz im Tiefkühler

Wir empfehlen übrigens nicht, für ein ganzes Jahr zu matschen. Die meisten Zutaten (gerade Fleisch) können nicht länger als ein Jahr eingefroren werden. Fett zum Beispiel wird mit der Zeit ranzig. Außerdem kann immer etwas unvorhergesehenes passieren, sodass eine andere Zusammensetzung nötig sein kann (z.B. bei Krankheit) oder Katzen können manchmal mäkelig werden und gerade noch heiß geliebte Fleischsorten plötzlich verschmähen.