Lange haben wir gesucht, viel recherchiert, viele Arten der Rohfleischfütterung zerpflückt, für ungenügend oder gar gefährlich befunden. Es war entweder zu kompliziert, beinhaltete unnötige Zutaten oder war einfach total unlogisch in unseren Augen.
Durch unendlich viele Empfehlungen sind dann auch wir auf DIE Swanie Simon gestoßen, scheinbar die Madonna unter den BarferInnen.
Wir haben ihre Broschüre namens "BARF - Biologisch Artgerechtes Rohes Futter für Hunde" gekauft, verschlungen und waren uns sicher: DAS ist unsere Methode!
Schon auf den ersten Seiten nimmt sie einem, dank ihrer Erfahrung, die Angst. Sie erklärt leicht verständlich warum BARF keine Wissenschaft ist und führt ihre LeserInnen langsam und gut verständlich an das Thema heran.
Sie zieht viele Vergleiche mit der Natur, setzt viel auf Kräuter und deren Heilkräfte, zeigt, dass es auch beim Hund nicht immer sofort Medikamenten-Bomben benötigt und führt den LesernInnen auch wieder vor Augen, dass Hunde ihre Instinkte noch nicht ganz verloren haben und oft besser wissen was sie brauchen als wir, ihre HalterInnen.
Wer Swanie Simon googelt, dem wird schnell klar, dass die Frau schon ordentlich Ahnung hat. So besitzt sie mehr als 25 Jahre Erfahrung mit der natürlichen Aufzucht und Ausbildung von Hunden. Sie verbreitete das amerikanische Akronym B.A.R.F. in Deutschland und kreierte die Definition "Biologisch Artgerechte Rohe Fütterung" die mittlerweile zu der Definition für BARF geworden ist.
Ihre Internetseite www.barfers.de ist eine der meist besuchten Seiten zum Thema Hund (mit mittlerweile über 6 Millionen Besuchern aus der ganzen Welt). Ihr Forum www.gesundehunde.de ist mit über 15.000 Mitgliedern das größte Forum zum Thema Naturheilkunde für Hunde und artgerechte Ernährung im deutschsprachigen Raum.
Da sie möchte, dass sich dieses Thema weiterhin verbreitet und sich auch jeder Interessierte damit befassen kann, ist ihre Broschüre "BARF - Biologisch Artgerechtes Rohes Futter für Hunde" im Internet für gerade einmal 5€ erhältlich und es lohnt sich definitiv diese zu lesen!
Für uns liegt die Broschüre mittlerweile immer Griffbereit im Regal, denn was auch immer wir wissen wollen, wir finden darin die Antwort. So gibt sie Tipps, wie wir im Winter die Abwehrkräfte unserer Hunde stärken können, was wir tun können, wenn Magen-Darm-Beschwerden auftreten, auch zu jedem Mangel findet man in der Broschüre Infos, wie er entsteht, wie man ihn wieder wegbekommt oder wie man ihn gleich verhindert.
Beinahe jede Quelle lobt Swanie Simon in den Himmel für ihre Arbeit. Sie hat für jede Frage eine Antwort, die Anfänger, Fortgeschrittene, Zweifler und Kritiker beschäftigt. Sie greift dabei auf ihre Erfahrung und aus ihrem nachweislich hervorragend recherchiertem Wissen zurück.
Im Gegensatz zu Katzen sind Hunde keine reinen Karnivoren, also keine reinen Fleischfresser. Neben Fleisch, Fisch, Aas und Insekten stehen auch Beeren, Nüsse, Gräser, Kräuter, Kot von Pflanzenfressern und menschliche Essensreste auf dem Speiseplan. Der Hund hat sich während seiner Domestizierung stark an den Menschen und dessen Speiseplan angepasst und ein Stück weit von der ursprünglichen Ernährungsweise der Wölfe entfernt. Dennoch versucht man als HundehalterIn mit BARF die natürliche Ernährungsform seiner Vorfahren nachzuahmen. Da das mit unserem heutigen Fleischangebot nicht zu 100% möglich ist, greifen wir bei der Rohfütterung auf so manches Supplement zurück. Das Mastfleisch aus dem Supermarkt hat fast nichts mehr mit einem selbsterlegten Reh zu tun. Aber das ist auch völlig in Ordnung, da die Ernährungsform unserer Hunde auch nicht mehr viel mit derer der Wölfe zu tun hat.
Um den Energie- und Nährstoffbedarf ausreichend abzudecken, orientieren wir uns bei dieser Methode an der natürlichen Ernährungsform, die zu etwa 20% aus pflanzlichen Komponenten besteht und zu 80% aus tierischen Bestandteilen. Ergänzend können wir noch eine Reihe an Supplementen wie Milchprodukte, Eier, Öle, Kräuter oder Nüsse hinzufügen.
Die wichtigste BARF-Regel findet auch beim Hund Gültigkeit: Abwechslung ist alles! Um Überversorgung und Defiziten vorzubeugen sollte man so viele unterschiedliche Komponenten wie möglich verfüttern.
Mit 45 - 50% nehmen das Muskelfleisch und Fisch den größten Anteil der tierischen Ration ein. Das Fleisch sollte möglichst fetthaltig sein, da das Fett ein wichtiger Energielieferant ist.
Die zweitgrößte Komponente ist mit 20% der Pansen. Eins vorweg: wenn der Hund absolut keinen Pansen mag (kommt eher selten vor), oder man als HalterIn mit dem Geruch gar nicht klarkommt, kann man diesen Anteil durch Muskelfleisch ersetzten. Trotzdem ist es ein wichtiger Futterbestandteil, da Pansen oder Blättermagen ein gutes Calcium:Phosphor-Verhältnis haben und vorverdaute Futterreste in die Mahlzeit liefern.
Die nährstoffreichen Innereien decken 15% des tierischen Anteils ab. Die wichtigsten sind Leber, Niere und Milz. Wobei man auch mal Herz, oder Lunge verfüttern kann.
Rohe fleischige Knochen (RFK) befriedigen vor allem das Kaubedürfnis des Hundes und imitieren das Knochengerüst der Beute. Mit einem Anteil von 15% orientiert man sich an dem natürlichen Skelett eines Beutetiers. Da fleischige Knochen zur Hälfte aus Muskelfleisch bestehen (daher der Zusatz "fleischig"), beträgt somit der reine Knochengehalt der Ration etwa 5 - 10% (je nach Knochenart). Das entspricht auch dem Knochenanteil eines typischen Beutetiers.
Milchprodukte wie Quark, Frischkäse oder Joghurt werden nicht von allen erwachsenen Hunden gut vertragen und sollte aufgrund der Laktose nur zu maximal 5% beigemengt werden. Milchprodukte können auch einfach weggelassen und durch Muskelfleisch ersetzt werden. Sie entsprechen nicht wirklich einer natürlichen Ernährungsform, da sie in der Natur nicht vorkommen, dennoch können sie eine alternative Fett- und Eiweißquelle darstellen.
Echte "Preyer" verzichten gänzlich auf den pflanzlichen Anteil. Wir haben uns jedoch dafür entschieden, da man immer wieder beobachten kann, dass Hunde Kräuter, Beeren und sämtliches Obst fressen, wenn sie es zwischen die Zähne bekommen. Da sie keine reinen Karnivoren (wie z.B. Katzen) sind, vertragen sie einen gewissen pflanzlichen Anteil sehr gut und können aus den pflanzlichen Faserstoffen einen Nutzen für die Darmgesundheit ziehen. Obst und Gemüse fungieren hier also als Ballaststoffe und tragen mit ihrem hohen Wassergehalt positiv zum Flüssigkeitshaushalt des Hundes bei.
Der pflanzliche Anteil besteht aus 75% Gemüse und 25% Obst, das möglichst püriert werden sollte. Damit werden wichtige Nährstoffe bereits aufgeschlossen und können vom Hund besser verwertet werden.
Eine beliebte Methode unter Katzen- und HundebarferInnen ist die FrankenPrey Methode. Dabei geht es darum, ein Beutetier in all seinen Bestandteilen nachzubauen. Daran orientieren wir uns bei unserem Katzenfutter und auch Swanie Simon bei ihrer Methode für Hundefutter.
Ein ganzes Beutetier besteht im Durchschnitt aus
Swanie Simon lehnt den, von ihr beschriebenen, tierischen Anteil stark an diesem FrankenPrey-Schema an. Zum Beispiel beträgt der Anteil der RFK 15%, was einer reinen Knochenmenge von 7 - 15% entspricht. Die Menge der Innereien ist in beiden Methoden gleich hoch und teilt sich im Wesentlichen auf Leber, Milz und Niere auf. Da man Pansen und Milchprodukte auch weglassen kann, beträgt der reine Fleischanteil bis zu 80% (das Fleisch aus den RFK muss man hier dazurechnen).
Für Katzen wäre diese Zusammensetzung nun ausreichend, weil sie reine Fleischfresser sind. Da aber bei Hunden noch viel mehr auf dem Speiseplan steht, wird die tierische Komponente mit einer pflanzlichen ergänzt. So bildet man das perfekte Verhältnis (80/20) zwischen Beutetieren und pflanzlicher Ernährung ab.
BARF hat eine Reihe an Vorteilen zu bieten! Die kritischen Stimmen sind laut, aber der Trend Richtung artgerechter Rohfütterung spricht für sich. Swanie Simon hat die Vorteile in einer ausführlichen Aufzählung aufgelistet:
Vorurteile und Diskussionen
Die Liste der Nachteile ist überschaubar, dennoch nicht von der Hand zuweisen. Als BarferIn muss man sich mit so einigen Vorurteilen herumschlagen und so manche Diskussion führen. Immer wieder wird von BARF abgeraten, da es aufgrund der Parasiten und diverser Krankheitserreger gefährlich sei. Der Nährstoffbedarf kann sowieso nicht ausrechend gedeckt werden und es ist viel zu teuer. In manchen Dingen haben die KritikerInnen auch recht. Aber wer sich gut informiert und weiß was er/sie tut, hat auf sämtliche Kommentare eine Antwort, oder schweigt sowieso lieber. Es gibt immer jemanden, der es besser weiß. Aber du weißt sicher auch, warum du deinen Hund barfst.
Mehraufwand
Barfen ist zeitaufwendig. Im Vergleich zum Dosenöffnen und Tütenaufreißen auf jeden Fall. Aber wenn man erstmal eingespielt ist, dauert eine Ration für mehrere Wochen nur noch 1-3 Stunden. Wenn man Hilfe hat, sogar noch weniger. Es stimmt auch, dass man mehr Platz braucht. Aber darüber sind sich die meisten BarferInnen vorher im Klaren und nehmen diese kleinen Nachteile für die Gesundheit ihrer Vierbeiner gerne in Kauf. Außerdem ist es, je nach Fleischquelle, keineswegs teurer. Schlachtabfälle kriegt man bereits um wenig Geld und Fisch, der zu klein für den Verkauf ist, kann man z.B. günstig in der Umgebung erwerben.
Defizite und Überversorgung
Eine Gefahr, die immer besteht, ist die Über- oder Unterversorgung mit wichtigen Nährstoffen. Diesen Gefahren kann man aber ganz leicht entgegenwirken: man weiß, was man tut. Wer sich an die BARF-Regeln hält, kann gar nicht viel falsch machen. Das wiederholt auch Swanie Simon immer wieder. Einige Faktoren müssen natürlich beachtet werden, z.B. das Alter des Hundes oder dessen Gesundheitszustand. Aber es gibt von Swanie Simon genug Literatur für diesen Fall. Ihr Motto ist: Nur Mut! Diese Art von Fütterung ist viel einfacher, als man denkt.
Krankheitserreger und Parasiten
In den letzten Jahren sind einige Studien in den Fokus der BARF-KritikerInnen geraten. Fleisch soll keimbelastet sein und Salmonellen stellen eine Gefahr für Mensch und Tier dar. Zunächst muss man sich über mögliche Parasiten auf dem Fleisch keine Gedanken machen, ein gesunder Hundeorganismus kommt, dank der Magensäure, damit klar. Als HalterIn muss man die normale Küchenhygiene beachten und sich bei der Fleischverarbeitung regelmäßig die Hände waschen. Diverse Studien haben zwar eine erhöhte Keimbelastung festgestellt, jedoch war die Stichprobenanzahl gering und es wurde lediglich Fertig-BARF untersucht. Davon raten wir grundsätzlich ab. Im Katzenbeitrag, haben wir dieses Thema bereits diskutiert.