Wie geht BARF im Alltag?

Wenn wir uns einmal für dafür entschieden haben auf BARF umzustellen, stellt sich bei so manchen die Frage: wie passt das alles in meinen Alltag? Und wie viel mehr habe ich nun zu tun?

 

Wie wir schon geklärt haben, bedeutet es seine Tiere zu barfen natürlich nicht mehr einfach nur eine Dose zu öffnen. Die Aufgabe und die Arbeit wird jedoch schon bald zur Nebensachen, wenn wir dabei zusehen, wie unsere Tiere genüsslich unser selbstgemachtes Futter verspeisen. Und letztendlich muss man nur noch darauf achten, dass das Futter rechtzeitig aufgetaut ist. Einfach abends die Tagesration aus dem Tiefkühler holen und im Kühlschrank, oder draußen auftauen lassen - fertig!

Fütterungsempfehlung

Die Fütterungsempfehlung für ausgewachsene Hunde beträgt etwa

2% seines Körpergewichts

 

Das bedeutet für einen Hund mit 30 kg Körpergewicht etwa 600 g BARF am Tag. Die Ration ist dennoch sehr individuell und muss auf sein Alter, das aktuelle Gewicht und auf seine Aktivität angepasst werden. Die Spanne beträgt in diesem Fall 2 - 4% des Körpergewichts. Man muss sich auch keine Sorgen machen, dass 2% zu wenig Futter sein könnten. Hunde haben grundsätzlich immer Hunger (natürlich nicht alle, aber viele).

Körpergewicht [kg]

(ausgewachsen)

Futtermenge [g]

(2% des Gewichts)

 5

 100 

 10

 200

 15

 300

 20

 400

 25

 500

 30

 600

 35  700
 40  800

 

Welpen

Die Ration eines Welpen ist viel dynamischer. Ein Welpe befindet sich im Wachstum und benötigt die Energie aus dem Futter dafür. In diesem Kapitel haben wir euch alle Informationen zusammengefasst, die ihr für die Welpenfütterung braucht. Wichtig ist, dass die Ration rechtzeitig reduziert wird. Ein Junghund benötigt viel weniger Nahrung als ein Welpe, da sich das Wachstum verlangsamt. Wenn man nicht rechtzeitig auf 2 - 4% reduziert, ist Übergewicht vorprogrammiert. 

 

Übergewicht

Bei Übergewicht ist das Vorgehen anders. Wenn ein Hund abnehmen muss, funktioniert das mit BARF tatsächlich sehr einfach. Aber Achtung - hier nicht das Fett stark reduzieren, denn Fett ist im Futter der Energielieferant und sehr wichtig in der Ernährung des Hundes.

Um herauszufinden wie viel der Hund am Tag tatsächlich fressen muss, orientiert man sich am Soll-Gewicht, nicht am IST-Gewicht (denn davon wollen wir ja weg).

 

Hat ein Hund also 40 kg, sollte aber 30 kg haben, berechnen wir zuerst die Menge an Futter für einen 30 kg Hund. In diesen Fall wären das bei 2% vom Körpergewicht 600 g Futter am Tag.

Aktuell bekommt der Hund mit 40 kg aber 800g Futter.

Je nach Differenz der beiden Zahlen können wir nicht einfach von heute auf morgen 600 g statt 800 g füttern. Wir können nun damit beginnen, Woche für Woche um 10% zu reduzieren, bis wir bei den 600 g angekommen sind. So gewöhnt sich der Hund einfacher daran, dass er in Zukunft viel weniger Futter bekommt. 

Wir können außerdem mit Obst und Gemüse ein bisschen unterstützen, indem wir zum Beispiel Ananas beimengen (kurbelt die Fettverbrennung an) oder vermehrt kalorienarmer Eisbergsalat füttern, dafür zum Beispiel keine Kartoffeln.

 

Häufigkeit der Fütterung pro Tag

Bei der Häufigkeit der Fütterung kommt es meist stark auf den Hund an. Schlechte Esser fressen bei einer Fütterung pro Tag meist besser, da sie dann wirklich Hunger haben.

Hunde die ständig und immer Hunger haben, kann man gut auch 2 x pro Tag füttern. Immer Hunger zu haben ist übrigens kein Zeichen dafür, dass dem Hund etwas fehlt. Den meisten Hunden fehlt das Sättigungsgefühl - ein weiterer Instinkt, der noch vom Wolf in unseren Hunden steckt.

 

 

 

Fastentage 

Um die Verdauungsorgane und den Magen-Darmtrakt zu entlasten, kann man einen Fastentag einführen. Hier ahmt man die Natur nach, denn wildlebende Caniden erlegen auch nicht jeden Tag ein Beutetier und wenn sie eins erlegt haben, fressen sie so viel wie sie können.

Nicht alle Hunde kommen mit einem Fastentag zurecht, den man alle 7-14 Tage durchführen kann. Das ist überhaupt kein Problem, denn Fasten ist kein Muss!

Viel wichtiger wäre, dass der Hund mindestens einen Tag in der Woche fleischfrei ernährt wird.


 

Ruhe nach dem Fressen

Der Hund sollte unbedingt die Möglichkeit haben, in Ruhe und vor allem stressfrei zu fressen. Auch danach ist für mindestens eine Stunde Ruhe angesagt, um keine Magendrehung zu riskieren.

Durch die Aufnahme einer großen Menge Futter und anschließendem Spiel und herumtollen, kann genau das passieren und eine Magendrehung ist für den Hund lebensbedrohlich!  

Richtig auftauen

Da die BARF-Portionen in der Regel tiefgefroren auf ihren Einsatz warten, muss man die Dosen rechtzeitig auftauen. Da gibt es ein paar Dinge zu beachten. 

 

Eine Möglichkeit ist, die Dosen am Vorabend in den Kühlschrank zu stellen. Das ist die schonenste Variante des Auftauens. 

Manche Tiere mögen allerdings kein kaltes Futter oder die Tagesration taut im Kühlschrank über Nacht nicht ganz auf. In diesem Fall könnt ihr die Portionen auch einfach draußen, bei Zimmertemperatur auftauen lassen. Wichtig ist, die Dose leicht zu öffnen, damit sich unter Luftabschluss keine Bakterien (Clostridium botulinum) vermehren, die einen tödlichen Giftstoff bilden.

Wenn ihr vergessen habt, die Portion rechtzeitig aus dem Gefrierfach zu nehmen, könnt ihr die Dose in ein kaltes oder lauwarmes Wasserbad stellen. 

 

Bitte die Rationen NIEMALS in der Mikrowelle auftauen! Das Futter ist dann nicht mehr roh, weil es in der Mikrowelle bereits anfängt zu garen. Dabei garen auch die Knochen und die dürfen niemals gegart verfüttert werden (Verletzungsgefahr!)

Futterherstellung

Je nachdem wofür man sich entscheidet, bereitet die Futterherstellung mehr oder weniger (Zeit-) Aufwand. Auch wir machen alle unser eigenes Ding. Ihr könnt zwischen mehreren Varianten wählen, abhängig von euren Tiefkühlmöglichkeiten. 

 

Täglich frisch

Wer keine Tiefkühlmöglichkeit oder wenig Platz im Tiefkühlfach hat, der hat natürlich trotzdem die Möglichkeit zu barfen. Das bedeutet jedoch am meisten Aufwand, da hier das Futter jeden Tag frisch zubereitet werden muss. Nicht nur die Arbeit des täglichen Matschens fällt an, sondern natürlich auch die Organisation der frischen Zutaten. Abgesehen davon ist diese Art teurer als andere, da hier frisches Fleisch aus dem Supermarkt gekauft werden muss, welches im Schnitt durchaus 2-3 € teurer sein kann, als die Tiefkühlware der Onlineshops für Tiernahrung.

 

Einmal im Monat

Viele BarferInnen mischen das Futter gerne einmal im Monat. Das hat natürlich einige Vorteile wie z.B. braucht man dann weniger Behälter beim Abfüllen, man muss weniger Masse bewegen und der Zeitaufwand ist geringer. Nur das Putzen - das geht erfahrungsgemäß immer gleich lange...

 

Mehrere Monate

Alle 3 - 6 Monate zu matschen bedeutet zwar sehr viel Aufwand, aber auch sehr lange Ruhe. Voraussetzungen dafür gibt jedoch auch:

  • es kostet mehr Geld das Fleisch auf einmal zu kaufen (evtl. ratsam, monatlich einen kleinen Betrag zur Seite zu legen)
  • ihr braucht genügend Behälter
  • mindestens einen Tag Zeit
  • genügend Platz im Tiefkühler

Wir empfehlen übrigens nicht, für ein ganzes Jahr zu matschen. Die meisten Zutaten (gerade Fleisch) können nicht länger als ein Jahr eingefroren werden. Fett zum Beispiel wird mit der Zeit ranzig. Außerdem kann immer etwas unvorhergesehenes passieren, sodass eine andere Zusammensetzung nötig sein kann (z.B. bei Krankheit).