Das erste Rezept erscheint wie ein Ding der Unmöglichkeit. Man hat total Angst, etwas falsch zu machen oder etwas zu vergessen. Dabei ist das Rezepteschreiben gar nicht mal so schwer. FrankenPrey folgt ein paar wenigen Regeln und einem gleichbleibenden Schema. Alles was ihr dafür können müsst, ist ein kleines bisschen Prozentrechnen, gepaart mit fundiertem Wissen über BARF und seine einzelnen Komponenten. Aber wenn ihr unsere Website und ein paar Bücher fleißig studiert habt, steht eurem ersten Rezept nichts mehr im Wege. Also keine Angst und ran an den Taschenrechner!
Falls das nicht dein erstes Mal barfen ist, startest du am besten mit einer Bestandsaufnahme: Was habe ich noch vom letzten Mal in der Tiefkühltruhe? Mach dir am besten eine Liste und notiere dir alles, was du unbedingt verwerten möchtest.
Je nachdem wie viel Platz und natürlich Lust du hast, musst du dir überlegen, wie viel Kilo Futter du herstellen möchtest. Reichen dir 10 kg? Sollen es lieber 150 kg sein? Das ist sehr individuell, aber zum Rezepte schreiben eine wichtige Größe. Die Gesamtfuttermenge benötigst du, um deine Rezepte zu kalkulieren.
Wenn du dich auf eine Menge festgelegt hast, musst du noch entscheiden, wie viele Rezepte du beim nächsten Matschtag herstellen möchtest. Wir persönlich empfehlen möglichst sortenreine Mischungen, da es immer wieder vorkommt, dass auf einmal eine Fleischsorte "bäh" ist und man alles wegschmeißen kann. So findest du leicht raus, welches Fleisch auf einmal unbeliebt ist und in Zukunft nicht mehr auf den Speiseplan soll. Unsere Katzen mögen außerdem Abwechslung und fressen gerne täglich etwas anderes. Das heißt nicht, dass du 30 verschiedene Mischungen machen musst, aber 2 - 4 sollten es schon sein. Natürlich sind Mix-Rezepte erlaubt, das hängt einfach von euren Katzen ab. Manche haben damit absolut kein Problem.
Eine Ausnahme kann man definitiv bei den Innereien machen. Hühner- oder Putenleber bekommt man meistens noch im Barf-Shop, aber bei Niere und Milz wird's dann schon schwieriger. Es ist völlig in Ordnung, für alle Mischungen die gleiche Niere oder Leber zu verwenden. Meistens geht es gar nicht anders. Gleiches gilt für Knochen: Am besten geeignet sind Geflügelknochen. Hier ist Abwechslung sehr wichtig (also Hals, Karkassen, Flügel, etc.) aber wenn ihr ein Rind-Rezept schreibt, dürfen da natürlich Hühnerhälse rein.
So... wenn du dich auf eine Gesamtfuttermenge und Rezept-Anzahl festgelegt hast, können wir starten!
Für unser Beispiel möchten wir 12kg Futter und drei Rezepte nach FrankenPrey+ herstellen: Pute, Huhn und Kaninchen. Das heißt, dass wir pro Rezept 4 kg (4000 g) verarbeiten müssen. Bei der FrankenPrey+ Methode gehen wir immer nach dem selben Schema vor:
Wir wählen für dieses Rezept folgendes Mischungsverhältnis: 85/10/5 mit einem Herzanteil von 15%. Das heißt, dass unsere Rezepte aus 85% Muskelfleisch, 10% Innereien und 5% reinen Knochen bestehen. Unsere Katzen vertragen Herz gut, daher setzten wir den Herzanteil auf 15%. Knochen mögen unsere Fellnasen nicht so gern, weshalb wir uns für 5% entscheiden. Ihr könnt das nach eigenem Ermessen festlegen, das Verhältnis ist stets abhängig von euren Katzen. Wenn sie zu hartem Kot bei zu viel Knochen neigen, empfiehlt sich 5%, wenn es ihnen nichts ausmacht, könnt ihr auch 7%, oder 10% verfüttern.
Nun geht's ans Rezepte schreiben! Hierfür müssen wir einfache Rechenaufgaben lösen.
5% Knochen
Starten wir mit den Knochen, da es nur eine einzelne Komponente ist. Wir möchten 5% reine Knochen in unserem Rezept haben, das entspricht bei unserem 4kg Rezept einer Menge von 200g. Kleiner Ausflug in die Prozentrechnung: 5% = 0,05. Wir müssen also 4000g zunächst mit 0,05 multiplizieren.
4000 g x 0,05 = 200 g reine Knochen
200 g x 2 = 400g fleischige Knochen
Da wir jedoch fleischige Knochen (RFK, Rohfleischknochen) verwenden, die zur Hälfte aus Knochen und zur anderen Hälfte aus Muskelfleisch bestehen, nehmen wir die errechnete Menge doppelt und kommen auf 400g fleischige Knochen. Die 200g Muskelfleisch, die in den Knochen stecken, müssen wir später bei der Muskelfleisch-Berechnung berücksichtigen.
10% Innereien
Bevor's ans Muskelfleisch geht, haken wir die Innereien noch ab. Sie setzten sich aus 50% Leber, 25% Milz und 25% Niere zusammen. Leber sollte immer mit dazu gemischt werden, bei den anderen Innereien könnt ihr auch variieren. Zuerst bestimmen wir die Gesamtmenge der Innereien, bevor wir die genaue Zusammensetzung berechnen.
4000 g x 0,1 = 400 g Innereien
400 g x 0,5 = 200 g Leber
400 g x 0,25 = 100 g Milz
400 g x 0,25 = 100 g Niere
Nun haben wir unsere Menge der drei Innereien: 200 g Leber, 100 g Milz und 100 g Niere, ergibt zusammen 400 g - passt!
85% Muskelfleisch
Am Schluss widmen wir uns dem Muskelfleisch, wovon 15% davon aus Herz besteht. Wie viel Muskelfleisch sind 85% von 4000g?
4000 g x 0,85 = 3400 g Muskelfleisch
Jetzt wissen wir, dass der Muskelfleischanteil 3400g beträgt. Damit können wir ausrechnen, wie viel davon Herz sein soll:
3400 g x 0,15 = 510 g Herz
Jetzt kommen wir noch zum Muskelfleisch aus unseren fleischigen Knochen, die dürfen wir nicht vergessen. 3400 g setzten sich zusammen aus 200g aus den fleischigen Knochen, 510 g Herz und 2690 g Muskelfleisch.
3400 g - 510 g Herz - 200 g (aus RFK) = 2690 g Muskelfleisch
Das wärs eigentlich! Wir müssen also noch 2690 g Fleisch und 510 g Herz aufschreiben und damit steht unser Rezept-Grundgerüst:
2690 g Muskelfleisch
510 g Herz
400 g Fleischige Knochen
200 g Leber
100 g Milz
100 g Niere
= 4000 g Gesamtfuttermenge
Supplemente und Ballaststoffe
Da wir nach FrankenPrey+ barfen, fehlen uns bei diesem Rezept noch ein paar Zusätze, die Supplemente und Ballaststoffe (optional). Pro Kilo Futtermenge fügen wir 50g Ballaststoffe on top dazu (das entspricht 5% der Gesamtmenge).
4 x 50 g = 200 g Ballaststoffe
Wie die Ballaststoffe, sind die Supplemente ebenfalls optional. Die Zusätze kommen immer zusätzlich zur Gesamtmenge dazu, also sozusagen "on top". Pro Kilo könnt ihr folgende Supplemente beimengen:
Sonderfall Fett
Der Fettanteil hat so seine Tücken. Am einfachsten ist es, ausreichend fettiges Fleisch (min. 15% Fettgehalt) zu verwenden. Leider ist solches Fleisch selten, weshalb ihr das Fett nachträglich ausgleichen müsst. Fett gehört zum Muskelfleisch und muss dementsprechend abgezogen werden. Wie das geht, haben wir euch hier erklärt. Ihr müsst es in jedem Fall berücksichtigen und auf einen ausreichenden Gesamtfettanteil von 15% achten. Es ist ein sehr wichtiger Energielieferant!
Zusammenfassung
2690 g Muskelfleisch (Fettgehalt beachten!)
510 g Herz
400 g Fleischige Knochen
200 g Leber
100 g Milz
100 g Niere
Optional
+ 200 g Ballaststoffe
+ 120 - 200 g Fisch
+ 120 - 200 g Blut
+ 4 ml Lachsöl
+ 4 - 16 g Eierschalenmehl
+ 8 - 16 Tropfen Vitamin E
+ 2 - 6 g Taurinpulver
Wir wollten in unserem Beispiel 12 kg Futter, aufgeteilt auf drei Rezepte herstellen. Wie das geht, haben wir euch im obigen Abschnitt beschrieben. So könnten die Rezepte dementsprechend aussehen:
Pute
1000 g Putenbrust
1000 g Putenkeule
690 g Putenspeck
510 g Putenherz
400 g Putenhals, gewolft
200 g Putenleber, gewolft
100 g Rindermilz, püriert
100 g Rinderniere, püriert
200 g geriebene Karotten
120 g Rinderblut
4 Lachsölkapseln
10 g Eierschalenmehl
6 g Taurinpulver
Huhn
2690 g Hühnerfleisch (Fettgehalt beachten!)
510 g Hühnerherz
400 g Hähnchenkarkassen, gewolft
200 g Hühnerleber, gewolft
100 g Rindermilz, püriert
100 g Rinderniere, püriert
200 g geraspelte Gurke
4 ml Lachsöl
5 g Eierschalenmehl
8 Tropfen Vitamin E
6 g Taurinpulver
Kaninchen
2690 g Kaninchenfleisch (Fettgehalt beachten!)
510 g Lammherz
400 g Kaninchenkarkassen, gewolft
200 g Lammleber, gewolft
100 g Lammmilz, püriert
100 g Kaninchenniere, püriert
120 g Kürbis, püriert
120 g Lachsfilet
4 ml Lachsöl
5 g Eierschalenmehl
6 g Taurinpulver
Nun geht's ans einkaufen! Unsere Rezepte sind geschrieben, unser Plan steht. Falls ihr die Bestandsaufnahme noch nicht erledigt habt, solltet ihr sie spätestens jetzt nachholen. Wo ihr das Fleisch besorgt, ist euch überlassen. Wir haben euch eine Liste unserer liebsten Futterquellen zusammengestellt und verlinkt. Wir empfehlen euch, die maximale Bestellmenge auszunutzen. So bleibt euer Fleisch beim Transport gefroren und ihr spart euch Versandkosten. Solltet ihr ein paar Zutaten nicht bekommen, müsst ihr eure Rezepte dementsprechend umschreiben. Das kommt leider häufiger vor, als man denkt. Aber halb so wild: so werdet ihr schnell zu echten Rezept-Profis!
Überprüft vor dem Matschtag unbedingt noch eure Vorräte an Supplementen! Es ist sehr ärgerlich, wenn ihr gerade voll bei der Sache seid und euch geht das Lachsöl aus - alles schon passiert *grins*.
Ihr seid nun bereit für den Matschtag! Das ist jedes Mal eine neue, kleine Herausforderung. Aber es macht wirklich Spaß und wird irgendwann zur Routine. Wir stellen immer eine größere Menge auf einmal her, im Schnitt zwischen 30 - 100 kg. Das hält uns ein paar Monate und wir haben dann erstmal unsere Ruhe. Falls ihr euch bei den Rezepten nicht sicher seid, könnt ihr den Kalkulator auf unserer Website zur Hilfe nehmen, oder Kontakt zu uns aufnehmen.