Schritt für Schritt zum BARF-Rezept

Das erste Rezept erscheint wie ein Ding der Unmöglichkeit. Man hat total Angst, etwas falsch zu machen oder etwas zu vergessen. Dabei ist das Rezepteschreiben gar nicht mal so schwer. FrankenPrey bzw. Barf nach Swanie Simon folgt ein paar wenigen Regeln und einem gleichbleibenden Schema. Alles was ihr dafür können müsst, ist ein kleines bisschen Prozentrechnen, gepaart mit fundiertem Wissen über BARF und seine einzelnen Komponenten. Aber wenn ihr unsere Website und ein paar Bücher fleißig studiert habt, steht eurem ersten Rezept nichts mehr im Wege. Also keine Angst und ran an den Taschenrechner!

 

BESTANDSAUFNAHME

Falls das nicht dein erstes Mal barfen ist, startest du am besten mit einer Bestandsaufnahme: Was habe ich noch vom letzten Mal in der Tiefkühltruhe? Mach dir am besten eine Liste und notiere dir alles, was du unbedingt verwerten möchtest.  

 

FUTTERMENGE LAUT WOCHENPLAN

Je nachdem wie viel Platz - und natürlich Lust - du hast, musst du dir überlegen, für wie viele Wochen du Futter herstellen möchtest. Reichen dir 4 Wochen? Sollen es lieber 2 - 6 Monate sein? Das ist sehr individuell, aber zum Rezepteschreiben eine wichtige Größe. Die Gesamtfuttermenge benötigst du, um deine Rezepte zu kalkulieren. 

 

Wenn du dich auf eine Gesamtfuttermenge festgelegt hast, können wir starten!

 

Wochenplan SCHREIBEN - BEISPIEL

Wir erstellen uns übrigens Wochenpläne, da dies für uns der einfachste und sicherste Weg ist, um den Überblick zu behalten. Wir orientieren uns ja an den Prozentangaben und "bauen" nach diesem Schema ein Beutetier zusammen.

Wir rechnen uns also zuerst aus, was der Hund in der Woche alles braucht und verteilen dann die einzelnen Komponenten auf die Wochentage auf. Man muss dabei nicht jeden Tag alles füttern und du kannst auch einen Fisch-Tag oder Pansen-Tag einführen.

Du kannst deinen Wochenplan nun für jede weitere Woche, für die du unter einem Mal Futter herstellen möchtest, hernehmen und einfach multiplizieren. Du brauchst also nicht für jede Woche einen anderen Plan zu erstellen. Tausche einfach immer mal wieder Fleischsorten, Knochen, Gemüse/Obst, etc. aus, um für Abwechslung zu sorgen.

 

Los geht's

Für unser Beispiel möchten wir einen Wochenplan für einen 30 kg schweren Hund erstellen, der am Tag 600 g Futter bekommt (2% des Körpergewichts), was in der Woche 4.200 g entspricht.

Hier gehen wir immer nach dem gleichen Schema vor:

  • 80 % tierischer Anteil (mit mindestens 15% Fettgehalt)
    • davon etwa 45 % Muskelfleisch 
    • 15 % Pansen
    • 20 % Rohe fleischige Knochen
    • 15 % Innereien
    • 5 % Milchprodukte (optional)

      Achtung: da wir hier nur weiche Knochen wie zum Beispiel Hälse und Karkassen verwenden, erhöht sich die Menge der Knochen von 15% auf 20% und die des Pansen reduziert sich deshalb von 20% auf 15%.
  • 20 % pflanzlicher Anteil
    • davon 75% Gemüse
    • und 25% Obst

 

tierischer und pflanzlicher Anteil

Starten wir damit, auszurechnen, wie viel Gramm unserer Gesamtmenge (4.200 g) tierisch und wie viel pflanzlich ist. 

 

4200 g x 0,8 = 3.360 g tierisch (= 80%)

4200 g x 0,2 = 840 g pflanzlich (= 20%)

 

 Obst und Gemüse

Nun berechnen wir von unseren 840 g pflanzlichem Anteil, wie viel davon Gemüse und wie viel davon Obst sein soll. Gemüse haben wir oben ja mit 75% und Obst mit 25% laut Swanie Simon angegeben.

 

840 g x 0,75 = 630 g Gemüse (= 75%)

840 g x 0,25 = 210 g Obst (= 25%)

 

In unser Wochenrezept kommen somit insgesamt 630 g Gemüse und 210 g Obst.

 

 Muskelfleisch

Nun berechnen wir wie viel 45% von unseren 3.360 g (tierischer Anteil) sind.

 

3360 g x 0,45 = 1512 g Muskelfleisch

 

Pansen

Das Gleiche wie beim Muskelfleisch machen wir auch mit dem Pansen (15%).

 

3360 g x 0,15 = 504 g Pansen

 

Rohe fleischige Knochen (RFK)

Dann berechnen wir noch 20% RFK von 3.360 g.

 

3360 g x 0,20 = 672 g RFK

 

Innereien

Die Innereien mit 15%:

 

3360 g x 0,15 = 504 g Innereien

 

Milchprodukte

Und zum Schluss noch die Milchprodukte mit 5%:

 

3360 g x 0,05 = 168 g Milchprodukte

 

 Seealgen

Für die Berechnung der benötigten Menge der Seealgen, haben wir euch einen Rechner programmiert, ihr findet ihn hier.

 

Öl

Wir ergänzen noch pro kg unseres Rezeptes, 1 ml Öl. Hier sind es somit 42 ml Öl.

 

Nun steht unser erstes Wochenrezept:

1512 g Muskelfleisch

35 g Fett

504 g Pansen/Blättermagen

672 g Rohe fleischige Knochen

630 g Gemüse

210 g Obst

504 g Innereien

168 g Milchprodukte

2 Eier

6,3 g Seealgen

42 ml Öl

 

Zum Schluss können wir alles auf die 7 Wochentage aufteilen. Ziel ist, dass der Hund jeden Tag ungefähr gleich viel Futter bekommt.

Dabei ist es übrigens nicht schlimm, wenn ihr ein paar Gramm auf oder abrundet. Wie bei uns zum Beispiel der Pansen: wir kaufen den Pansen oder Blättermagen in praktischen 500 g Packungen. Wegen 4 g reißen wir keine neue Packung auf, wir reduzieren unser Rezept einfach um diese 4 g Pansen und geben vielleicht ein bisschen mehr Muskelfleisch dazu.

Wie wir das machen, seht ihr hier:

1 Woche

So kann zum Beispiel eine Woche für einen 30 kg Hund aussehen. Dabei bekommt er pro Tag 600 g Futter. 

Montag

300 g Fleisch

72 g Innereien

112 g RFK

 

90 g Gemüse

30 g Obst

 

 

2,1 g Seealgen

Dienstag

300 g Fisch

72 g Innereien

112 g RFK

 

90 g Gemüse

30 g Obst

 

14 ml Öl

Mittwoch

250 g Pansen

72 g Innereien

112 g RFK

 

90 g Gemüse

30 g Obst

 

45 g Hüttenkäse

1 Ei

 

2,1 g Seealgen

Donnerstag

300 g Fleisch

72 g Innereien

112 g RFK

 

90 g Gemüse

30 g Obst

 

14 ml Öl


Freitag

300 g Fleisch

72 g Innereien

112 g RFK

 

90 g Gemüse

30 g Obst

 

2,1 g Seealgen

Samstag

300 g Fleisch

72 g Innereien

112 g RFK

 

90 g Gemüse

30 g Obst

 

14ml Öl

Sonntag

250 g Blättermagen

72 g Innereien

112 g RFK

35g Fett

 

90 g Gemüse

30 g Obst

 

45 g Hüttenkäse

1 Ei

 

2,1 g Seealgen

Einkaufen für 1 Woche

1.200 g Fleisch

  300 g Fisch

  250 g Pansen

  250 g Blättermagen

  630 g Gemüse

  210 g Obst

  504 g Innereien (z.B.:

~170 g Leber

~170 g Niere

~170 g Milz)

  672 g RFK

   35 g Fett

  170 g Hüttenkäse

     2 Eier

   6,3 g Seealgen

    42 ml Öl


EINKAUFEN

Nun geht's ans Einkaufen! Unsere Rezepte sind geschrieben, unser Plan steht. Falls ihr die Bestandsaufnahme noch nicht erledigt habt, solltet ihr sie spätestens jetzt nachholen. Wo ihr das Fleisch besorgt, ist euch überlassen. Wir haben euch eine Liste unserer liebsten Futterquellen zusammengestellt und verlinkt. Wir empfehlen euch, die maximale Bestellmenge auszunutzen. So bleibt euer Fleisch beim Transport gefroren und ihr spart euch Versandkosten. Solltet ihr ein paar Zutaten nicht bekommen, müsst ihr eure Rezepte dementsprechend umschreiben. Das kommt leider häufiger vor, als man denkt. Aber halb so wild: so werdet ihr schnell zu echten Rezept-Profis! 

 

Überprüft vor dem Matschtag unbedingt noch eure Vorräte an Supplementen! Es ist sehr ärgerlich, wenn ihr gerade voll bei der Sache seid und euch geht das Öl aus - alles schon passiert...

VIEL SPASS

Ihr seid nun bereit für den Matschtag! Das ist jedes Mal eine neue, kleine Herausforderung. Aber es macht wirklich Spaß und wird irgendwann zur Routine. Wir stellen am liebsten Futter für 2-3 Monate her, dann haben wir in dieser Zeit erstmal Ruhe.