Der Tag aller Tage

Achtung viel Ironie im Text ;-)

Ihr wollt wissen wie so ein Tag ganz genau abläuft?

Schritt für Schritt und kein schmutziges (wirklich schmutziges) Detail auslassen?

Damit ihr auch wisst auf was ihr euch da gerade einlasst? 

Kein Problem!

 

Wir nehmen euch sehr gerne an so einem Tag mit, mit vielen Fotos und Eindrücken.

WARNUNG - sollte sich dieser Artikel wie genau diese lesen, lasst euch nicht verunsichern, im Grunde macht es uns ja Spaß... wirklich... ganz echt jetzt! 

 

Und los geht's - vorab ein kleines Motivationsschreiben:

Okay... wir geben zu, es ist nicht schön wenn wir merken, dass unsere Vorräte langsam dem Ende zugehen. Speziell dann nicht, wenn wir wissen: 6 hungrige Mäuler wollen gestopft werden und wir wollen mindestens ein halbes Jahr Ruhe haben... wenn wir das so grob überschlagen und hochrechnen.. ja dann blüht uns EIN GANZER Tag Arbeit!

Am Ende sind wir wirklich am Ende, es tun uns Stellen am Körper weh von denen wir nicht einmal wussten, dass wir sie haben. Wir spüren unsere Finger nicht mehr von der Kälte und vom vielen Schneiden, die Küche sieht aus wie ein Schlachtfeld und wir selber schauen auch nicht viel besser aus. 

Aber ganz ehrlich? Nach so einem Tag ist es dir sowas von egal wenn ein bisschen Leber an deiner Stirn klebt, das ist echt das kleinste Übel glaubt uns das!

Aber das ist dann so ähnlich wie beim Sport. Am Anfang will man nicht so recht beginnen, mittendrin verflucht man dann die komplette Entscheidung und am Ende, nach getaner Arbeit, sind wir dann doch überglücklich es geschafft zu haben. 
Übrigens: im Gegensatz zum Sport, ist hier Alkohol nicht verboten *zwinker*  

Und wir dürfen dabei natürlich nie vergessen: wir tun das für unsere Lieblinge! (das ist übrigens unser Mantra zwischen Fluchen und Schmerzgestöhne).

 

Rezepte schreiben & bestellen 

Wir schreiben unsere Rezepte und bestellen alles was wir brauchen. 

Keine zwei Tage später sehen wir vom Fenster aus zu, wie der arme Postbote 6 x 26 kg schwere Pakete die Einfahrt raufschleppt und vor der Tür abstellt (ne wir helfen natürlich wenn wir das früh genug sehen und wir früh genug zur Tür kommen und ... äh ja... *pssst* ). Innerlich wappnen wir uns schon, denn ein paar Minuten später schleppen wir diese 6 Pakete in den Keller und räumen insgesamt 156 kg Fleisch in die vier Tiefkühltruhen/Schränke. 

 

 

Der Tag X...

Und dann kommt er, der Tag vor dem es uns schon die ganze Woche graust - einfach unvermeidbar, kein Ausweg... (Nein, natürlich freuen wir uns auf diesen Tag und starten total motiviert mit dem Matschen, was denkt ihr denn).
Aber zugegeben, am Anfang ist ja auch noch alles toll, wir starten nämlich mit:

 

dem Vorbereiten

Als erstes holen wir alles was wir brauchen aus dem Tiefkühler und breiten es aus. 

Das Fleisch muss ein bisschen antauen, damit wir es besser verarbeiten können. Das geht übrigens auch in der eingelassenen Badewanne (kaltes Wasser). Wir bräuchten dafür allerdings nicht nur eine Badewanne, somit bleibt nur der Fliesenboden.

 

Während das Fleisch vor sich hin taut, kümmern wir uns als nächstes um die Ballaststoffe (übrigens nur optional - benötigt nicht jede Katze). 

Wir nehmen gerne Karotten (wurden bis jetzt am besten angenommen) und die jagen wir (aktuell noch motiviert) durch den Mixer:

 Gleich im Anschluss kommen die Innereien dran. 

Die sollten noch relativ gefroren sein, da wir sie würfeln und in den Mixer werfen. 

Danach machen wir noch unseren Parmesan, nein Scherz: das ist Fett. 

Das stellen wir aber wieder in den Kühlschrank, da es schnell verdirbt (kommt erst am Schluss noch dazu - aber bitte nicht vor lauter Müdigkeit vergessen und erst am nächsten Tag im Kühlschrank finden... alles schon passiert).

 Wer jetzt schon zu schwächeln beginnt, bekommt den ersten Schluck Motivation für zwischendurch. 

Unsere Devise: an so einem Tag ist einfach alles erlaubt! Auch Trinken am Vormittag... 

Prost!
Prost!

Machen wir weiter... 

Nach einer kurzen Pause geht es an die am wenigsten schöne Arbeit: schneiden.

Das Fleisch wird entweder als 0,5 oder als 1,0 kg Block gepresst geliefert. Sobald es genug angetaut ist, damit wir mit einem scharfen Messer durchschneiden können, beginnen wir die Blöcke zu würfeln.

Hier kommt es nun ganz auf eurer Tier an: ist es große Stücke gewöhnt, oder bevorzugt diese sogar, müsst ihr viel weniger Würfel schneiden.

Benötigt eure Katze jedoch kleine Stücke (z.B. weil sie das Kauen noch nicht gewöhnt ist oder ihre Zähne schlecht sind) seid ihr beim Schneiden leider etwas länger beschäftigt.

 

Übrigens: sogar Katzen ohne Zähne können stückiges Fleisch fressen. Sie entwickeln mit der Zeit einen sehr starken Gaumen mit dem sie das Fleisch sozusagen zerdrücken.

 

Bei gesunden Katzen könnt ihr mit der Zeit immer größere Stücke anbieten. Sie werden das Kauen rasch gewöhnt und sind mit größeren Stücken nicht nur länger beschäftigt, es ist natürlich auch gesünder für ihre Zähne.

Wenn wir nun alles geschnitten haben und die ausgebreiteten Päckchen zum Glück immer weniger werden, gehts ans verteilen.

Da wir so große Mengen haben (pro Fleischsorte zum Teil bis zu 30 kg) reichen große Schüsseln schon lange nicht mehr.
Not macht erfinderisch - wir sind einfach auf große Wäschekörbe umgestiegen. Wer ein bisschen weniger Platz braucht, kann zum Beispiel auch Haushaltsboxen verwenden.

Wir haben also für jedes Rezept einen eigenen Wäschekorb auf dem Tisch (oder Boden) stehen und beginnen nun mit dem verteilen - natürlich genau nach Rezept. Ist ein bisschen wie beim Kuchenbacken. 

Zum Schluss kommt noch das Fett dazu (ja, dieses Mal haben wir es nicht vergessen).
Und auch das Lachsöl, Taurin und Eierschalenmehl wird noch genau abgewogen und drübergestreut.

Lachsöl: das Lachsöl gibt es in praktischen 1 g Kapseln zu kaufen - die müsst ihr dann nur aufpieksen und ausdrücken.
Wer größere Mengen braucht, kann das Lachsöl auch in der Flasche kaufen. Wenn da was übrig bleibt, kann es problemlos eingefroren und beim nächsten Mal nochmal verwendet werden. 

Die Kapsel ganz einfach halten,
mit dem Messer einstechen und über dem Fleisch ausdrücken.... 

Ach so, nur für‘s Protokoll… DAS sollte man vermeiden *lach* 


 

Eine gute und eine schlechte Nachricht…

Die Gute: den größten Teil haben wir geschafft.
Die Schlechte(n): Alkohol und Müdigkeit ist keine hilfreiche Mischung, Müdigkeit gepaart mit Rückenschmerzen übrigens auch nicht! Und das Wissen, jetzt noch mit den eh schon schmerzenden Händen insgesamt über 150 kg Masse rumwühlen zu müssen, löst in den meisten von uns einen Fluchtreflex aus….

ABER! sobald alle wieder eingefangen sind, gehts weiter. 
Und da wir ja nicht blöd sind und schon ein bisschen Übung haben, wurden wir auch hier wieder erfinderisch.

Bohrmaschine + Betonmischer = eine übergroße Küchenrührmaschine.

Und während die einen von uns ein bisschen mit der Bohrmaschine spielen, stülpen sich die anderen Schihandschuhe über, darüber dann Einweghandschuhe und mischen von Hand. 
So verhindert man übrigens das abfrieren der Fingerspitzen. Kein Scherz! Es fühlt sich an wie früher, wenn man stundenlang ohne Handschuhe im Schnee gespielt hat und schlussendlich nicht mehr spürte, ob alle Finger überhaupt noch da sind. 

Endlich geht es dem Ende zu…

Die einen freut es, die anderen hassen es: das Abfüllen.

Ihr erinnert euch? 150 kg Fleisch? Ja die müssen jetzt natürlich noch in die 300 g Dosen abgefüllt werden. 
Moment mal.. 150 kg : 300g = …  ja richtig! das sind in unserem Fall knapp 500 Dosen… wahre Fließbandarbeit. Und wenn dann auch noch mittendrin und kurz vor 22 Uhr die Dosen ausgehen, fährt frau schon schnell mal noch ins 15 km entfernte Metro, um kurz vor Ladenschluss nochmal 150 Dosen zu kaufen (Angeblich mit offenen Fenstern, Vollgas und laut singend um nicht einzuschlafen… eindeutig hören sagen *lach*).

Wie wir uns so verschätzen konnten? Keine Ahnung! Manchmal ist es bei den Dosen wie mit den Socken in der Wachmaschine - sie verschwinden einfach. Aber wir wären ja nicht wir, wenn wir nicht für alles eine Lösung hätten.

Nun geht die Post ab und mit letzter Kraft helfen nochmal alle mit:
Mischen, abfüllen, Deckel drauf, beschriften, stapeln, in den Tiefkühler verräumen.
Es geht zu wie im Taubenschlag, jeder gibt Gas, da das Ziel schon zum greifen nahe ist! 

Die leeren Behälter werden von unserer Putzkolonne in Empfang genommen und fachmännisch gereinigt… 

 Bevor's dann ans Putzen geht.. naja ihr wisst schon... 

Jetzt muss nur noch das Schlachtfeld in den Normalzustand gebracht werden…

Und dann ist es endlich geschafft! 

Die Uhr schlägt Mitternacht, Muskeln und Knochen haben schon lange w. o. geben, aber nun haben wir wieder Ruhe für ein halbes Jahr und sind schon ein bisschen stolz und glücklich.

Rückblickend war es doch gar nicht so schlimm, wir sind müde und bereit für ein entspanntes Bad (falls dort nicht noch Fleischreste kleben... vorher checken!), denn das haben wir uns nun verdient!

Wir sagen gute Nacht und hoffen, dass wir euch nicht zu sehr abgeschreckt haben, so übertrieben wie wir das machen, ist natürlich nicht die Norm.

Mahlzeit und bis dann.. in einem halben Jahr oder so…